Bin Laden. Ban­di­ten und Baby­sol­da­ten. Die Achse des Bösen. Und alle wol­len nur dein Bes­tes: dein Geld. Und mal die Welt­herr­schaft, zwi­schen­durch. Die Welt ist ein gefähr­li­ches Plätz­chen! Afrika! Wer will da schon hin, in die­sen Moloch aus Gewalt, Krank­hei­ten und Stra­ßen­kin­dern auf schlech­ten Straßen?

Okay, zuge­ge­ben – das mit den schlech­ten Stra­ßen stimmt. Zumin­dest dort, wo die Chi­ne­sen noch nicht waren. Und natür­lich gibt es das alles, den Dreck, die Auf­stände, Grau­sam­kei­ten  und auch ein paar häss­li­che Para­si­ten kann man sich ein­fan­gen. Doch genau wie auch in unse­rer schö­nen Hei­mat ist das die Aus­nahme. Wis­sen aber nur wenige, weil aus­schließ­lich über das Schreck­li­che berich­tet wird. Fürch­tet die Fremde, das ist das Motto.

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Angst.

Ein mäch­ti­ges Instru­ment, mit Leich­tig­keit erzeugt durch Unwis­sen­heit und ein­sei­tige Infor­ma­tio­nen. Ich möchte die­ser Angst meine eige­nen Erfah­run­gen ent­ge­gen­stel­len, und Mut machen diese lie­bens­werte Welt zu erkunden.

Alba­nien, Kosovo, Irak und Kau­ka­sus. Der Got­tes­staat Iran, der bür­ger­kriegs­ge­beu­telte Sudan. In den Stam­mes­ge­bie­ten Äthio­pi­ens und an die Pira­ten­küste Soma­li­lands. Ost­afrika und schließ­lich Burundi, vor dem das Außen­mi­nis­te­rien auch immer noch warnt.

Muss man da hin? Sicher­lich nicht. Kann man? Auf jeden Fall!

Diese Län­der haben eines gemein­sam: Ver­meint­lich zäh­len sie zu den gefähr­lichs­ten der Erde – doch habe ich mich nie unsi­cher, nie bedroht gefühlt. Genau dort traf ich die liebs­ten Men­schen. Konnte Gast­freund­schaft und natür­li­che Hilfs­be­reit­schaft in einer mir unbe­kann­ten Dimen­sion erle­ben. Gründe dafür gibt es viele.

Letzt­end­lich inter­es­sant ist aber die Erkennt­nis, die diese Län­der mit all den ande­ren schö­nen, hier uner­wähn­ten Orten eint: Die Erde zu erkun­den ist ein ziem­lich siche­rer Zeit­ver­treib. Pas­sie­ren kann immer etwas, aber das ist daheim nicht anders. Es gibt kei­nen Grund Angst vor dem Frem­den zu haben. Denn oft merkt man erst vor Ort, dass der Fremde gar nicht „Iran“ son­dern Reza, der 27jährige Grenz­sol­dat ist – und eine nette Frau und drei kleine Kin­der hat, und gerne heim­lich ein Bier trinkt.

Die Welt ist ein freund­li­cher Ort.

Man­che haben ein­fach nur kein Glück.

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

  1. Amuwe says:

    Amu­wes mei­nen Wir freuen uns über Deine guten Erleb­nisse und Erfah­run­gen! Bei uns gibt es so viele kri­mi­nelle Ener­gien und Taten, nur sind sie sub­ti­ler, der ande­ren Zivi­li­sa­tion ange­passt – wenn ich nur an Betrug und Raub über das Inter­net denke, über Scheck­kar­ten­be­trug u. a.
    Viele wei­tere gute Erfah­run­gen! und herz­li­che Grüße

    1. klys says:

      auf­pas­sen und mit­den­ken muss man über­all, das stimmt. das ein­zige mal, dass ich beim geld­wech­seln abge­zockt wurde, war in prag – mit­ten in europa… :-)
      liebe grüße!

  2. Philipp says:

    Hi Johan­nes – das ist schön. Das sind wirk­lich weise Worte. Der­weil ver­su­che ich Unglück­li­che aus dem Gefäng­nis raus­zu­hauen. Und die hat­ten meis­tens auch nicht viel Glück. Das ist unsere Welt. Unge­recht. So gerecht wie mög­lich. Mehr fällt mir gerade nicht ein. Herz­lichst, Dein Cousin

    1. klys says:

      ja du siehst gerade ganz andere sei­ten – das fügt sich mit mei­ner sicht bestimmt nicht gut zusam­men… wün­sche gute erfahrungen!

  3. Josh says:

    Ein schö­ner Abschluss für deine Reise durch Afrika, und die ande­ren gefähr­li­chen Län­der die du davor besucht hast. Genau wie du gesagt hast, ist die Gast­freund­schaft in die­sen Län­dern ein­fach unbe­schreib­lich gross­zü­gig und man sollte diese unbe­dingt erle­ben! Viel Spass bei den Asiaten! :)

  4. Alex der Schwede says:

    Intres­sante Gedan­ken. Ich hoffe dass viele Leute ver­steht was du meinst. Jedoch sind Erleb­nisse schwer zu ver­mit­teln und es gibt sicher Leute die sich immer fra­gen warum da bist…Ich weiss, ich kenne die Geheimnis :)

  5. Ralf says:

    Achja:
    Ein guter Freund meinte mal: „Was in den News kommt ist per Defi­ni­tion abnor­mal – sonst wären es ja keine News.“

    Das trifft es ziem­lich genau.

    Gerade darum ist solch eine „Gegen­pro­pa­ganda“ die ein­fach auch mal das Nor­male zeigt so wichtig! 

    Oder wie Picy Iyer schreibt in sei­nem Essay ‚Why we travel‘:
    „Tra­vel is the best way we have of res­cuing the huma­nity of places, and saving them from abs­trac­tion and ideology.“

    Zu lesen z.B. hier:
    http://www.goliards.net/Why%20We%20Travel.htm
    (sehr zu empfehlen)

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