Möbel, Wasch­ma­schi­nen und ein kurios gro­ßes Minia­tur­mo­dell einer völ­lig unspek­ta­ku­lä­ren Wüs­ten­ruine gesel­len sich dazu… Seit dem frü­hen Mor­gen wird gepackt und geschwitzt, ges­ti­ku­liert und geschrien. Die plan­mä­ßige Abfahrts­zeit wird sich um über sechs Stun­den in den Abend ver­schie­ben. Aber das ist normal.

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Wei­tere Infor­ma­tio­nen

Auch seit heute Mor­gen sitze ich hier, auf dem Deck, im Schat­ten unter dem Ret­tungs­boot (beru­hi­gen­der­weise von Schat Davit, Ham­burg gefer­tigt), mit Mike aus Kanada, der seit 1993 reist, und nun die letz­ten Län­der der Welt kom­plet­tiert, die er noch nicht gese­hen hat.
Noch in Deutsch­land hatte ich alle ver­füg­ba­ren Berichte über die­sen kurio­sen Grenz­über­gang zusam­men­ge­sucht, und es war immer eines mei­ner klei­nen Highlights.

Schaue mir also bes­ter Laune das Spek­ta­kel an, und frage mich wo denn noch die Gelän­de­wa­gen und der Over­lan­der-Tour-Truck hin sol­len? Nicht mein Pro­blem, zum Glück…

Mit dem Zug sind wir früh mor­gens an den klei­nen Hafen am Nas­ser-See gefah­ren, direkt hin­ter dem „High Dam“, dem Stau­damm von Aswan, der in den 70ern den größ­ten künst­li­chen See der Welt gebil­det hat. Die Aus­rei­se­for­ma­li­tä­ten sind herr­lich inef­fi­zi­ent, aber ein­fach. Aber bis ans Absurde gren­zende Inef­fi­zi­enz ist nun mal eines der Wesens­merk­male vie­ler Län­der: Von dem Ziel mei­ner Reise, der suda­ne­si­schen Grenz­stadt Wadi Halfa, war ich ges­tern nur drei­ßig Kilo­me­ter ent­fernt, es ist nicht weit von Abu Sim­bel. Doch da es sinn­frei­er­weise keine offene Land­grenze zwi­schen Ägyp­ten und dem Sudan gibt, ging es die 280 Kilo­me­ter wie­der zurück nach Aswan. Um mich heute auf eine 24stündige Ver­gnü­gungs­fahrt nach Wadi Halfa zu machen… ist ja auch spaßig.

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Wei­tere Infor­ma­tio­nen

Bis­her hat es auch noch keine Pro­bleme mit mei­nem Sudan­vi­sum gege­ben, denn die Bot­schaft hat meine Pass­num­mer teil­weise in grie­chi­schen Let­tern ein­ge­tra­gen(!?!). Hof­fen wir, dass es so bleibt.

Die ein­zi­gen west­li­chen Rei­sen­den sind wir bei­leibe nicht, zwei Rent­ner-Paare (!) aus Deutsch­land sind auf dem Weg nach Kap­stadt, und es gibt noch zwei wei­tere Land­ro­ver samt Insas­sen, außer­dem ein Motor­rad­pär­chen. Auch ein paar andere Back­pa­cker meine ich irgendwo auf­blit­zen gese­hen zu haben, und dann natür­lich die Gruppe fast zwan­zig sehr jun­ger Over­lan­der (vor allem aus Eng­land, Neu­see­land und Kanada), die vier Monate zusam­men im Truck Afrika her­ab­ge­führt wer­den (ein Alp­traum!). Mike und ich ent­wer­fen dra­ma­ti­sche Sze­na­rien der eska­lie­ren­den Gruppendynamik.

Und schon ist der Tag vor­bei­ge­flo­gen, die Sonne ist unter­ge­gan­gen. Ein wei­te­rer Frach­ter wird ange­dockt, und mit mehr Krams gefüllt.

Es ist stock­dus­ter. Wir bewe­gen uns. Geht es los? Yes! Aber ohne die vier ande­ren Fracht­schiffe, diese wer­den ein, zwei Tage spä­ter in Wadi Halfa ankom­men (Auch die Land­ro­ver). So viel Orga und Ärger mit Autos unter­wegs zu sein (einige müs­sen wochen­lang an einem Ort war­ten, um Geneh­mi­gun­gen oder Ersatz­teile zu bekom­men), ich bin froh, dass ich ein freier Wan­der­vo­gel bin!

Die Sterne fun­keln, der Boden ist stahl­hart, und gegen Mor­gen wird’s ziem­lich frisch. Wie­der ein­mal Freude über mei­nen Schlaf­sack. Die Sonne geht auf (im Osten, diese Infor­ma­tion war eine kos­ten­freie Zusatz­leis­tung, die Red.), herrlich!

Und schon erstrahlt Abu Sim­bel am West­ufer im Mor­gen­licht, inklu­sive Tou­ris­ten­meute. Vor­ges­tern gehörte ich dazu. Ein Ein­rei­se­for­mu­lar aus­fül­len, und der Pass wird an einer klei­nen Luke ein­rei­se­ge­stem­pelt, das nenn ich mal vor­aus­schau­end! Und wie­der meckert kei­ner über meine ver­murkste Pass­num­mer im Visum. Danke.

Auf dem Deck wer­den wild Kis­ten und Pakete geöff­net und man­cher Inhalt wird getauscht und in ande­ren Taschen ver­staut. Die ande­ren Jungs unter dem Ret­tungs­boot sind freund­lich, man bie­tet sei­nen Mit­rei­sen­den Snacks oder eine Ziga­rette an. Das ist nor­mal, nie­mand würde sein mit­ge­brach­tes Zeug alleine vor sich hin futtern.

Ein paar Stun­den spä­ter docken wir in Wadi Halfa an. Doch wenn ihr denkt, Klys könnte so ein­fach an Land spa­zie­ren mit sei­nem bereits gestem­pel­ten Pass, ha! Rein­ge­fal­len! Drei wei­tere Ein­rei­se­for­mu­lare müs­sen mit den immer glei­chen Infor­ma­tio­nen gefüllt wer­den, diese Infor­ma­tio­nen wer­den wie­derum von vier Staats­be­diens­te­ten in der Erste-Klasse-Kan­tine in diverse Bücher und Ord­ner über­tra­gen, gestem­pelt und abge­legt. Das dau­ert natür­lich seine Zeit, ist aber dann auch ord­nungs­ge­mäß erle­digt. Fein.

Ich stol­pere ins Sonnenlicht.

End­lich.

Sudan!

 

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Wei­tere Infor­ma­tio­nen

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

  1. Alex says:

    Ich kann zwar nicht genau beschrei­ben wieso, aber dies hier ist nach einer Rund­um­an­sicht einer mei­ner Favo­ri­ten in dei­nem Blog. Beein­dru­ckend und irgend­wie auch bewe­gend. So ver­buchst du einen spä­ten, aber ehr­li­chen Fan aus der Szene ;-)

  2. Anni says:

    Auch ohne die Videos gese­hen zu haben: Super Sache! Wenn du ein paar genauere Infos zur Grupp­pen­dy­na­mik von Over­land­ing-Tours haben moech­test… Ver­giss es, ich hatte es gerade erfolg­reich verdraengt.

    1. klys says:

      wenn du mal dich aus­spre­chen, die last der erin­ne­run­gen nict län­ger schul­tern willst, ich werde da sein.

    1. ritschie says:

      Eis­bäri ist wohl auf. Zusam­men mit Otterli schläft er bei uns im Bett. Aber manch­mal ver­misst er dich schon…

    2. klys says:

      aber nicht dass er ver­dor­ben wird! er hat ein sen­si­bles gemüt…
      nein, ihr seid sehr gute pfle­ge­el­tern, aber ich mach mir halt immer gleich sorgen!

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