Yippie! / Och nee! Klys geht digital

Ich liebe meine Leica M7. Es gibt in meinen Augen keine schönere Kamera, und ich habe eine starke emotionale Beziehung zu ihr. Ich streichle sie manchmal sanft, wenn mir danach ist. So, jetzt ist es raus.

Über drei Jahre  fotografiere ich ausschließlich mit ihr, habe mittlerweile vier Objektive gekauft und fast dreihundert Filme verbraucht. Ich habe die großen Ausgaben für Kamera, Filme, Entwicklung, Filmscanner und so weiter nie bereut. Nie die Stunden bedauert, die ich mit Scannen und Bearbeiten, Sortieren und Uploaden verbracht habe.

Wenn man die qualitative Seite betrachtet, gibt es keine Argumente mehr, die für eine analoge Kleinbildkamera sprechen. Digitale Fotos derselben Klasse sind schärfer, und bieten mehr Möglichkeiten der nachträglichen Verbesserung. Trotzdem haben mich einige Punkte stets beim analogen gehalten:

1. Mehr Atmosphäre unter anderem durch die Unperfektion im tatsächlich existierenden Foto (nicht nur 0en und 1en)

2. Eine große Auswahl an Filmen birgt viele Möglichkeiten, das Bild, die Stimmung zu beeinflussen (als würde man den ganzen Sensor austauschen)

3.Die Beschränkung auf wenige (weil teure) Fotos und die damit einhergehende Konzentration bringt weniger Ausschuß und mehr inhaltliche Qualität

4. Die mechanische Handhabung ohne Automatiken lässt mich Fähigkeiten entwickeln, die nur zu gerne von den „Kameracomputern“ übernommen werden

5. Es ist cooler

Für die Reise ist damit nun Schluß. Die Leica werde ich in sensible Hände geben, die sie hoffentlich oft benutzen und glücklich machen.

Ich habe die Vor- und Nachteile für die Reise kurz abgewogen, und bin sehr schnell zu einem Schluß gekommen: Die Nachteile überwiegen sehr. Kamera: wiegt das dreifache. Filme: ich muss jede Menge mitschleppen. Kann sie nicht oder nur schwierig entwickeln lassen. Muss sie nach Hause schicken. Kann sie nicht auf diese Website stellen. Habe, wenn ich wiederkomme, einen Riesenberg an Filmen abzuarbeiten.

Deshalb habe ich mich entschieden, eine Panasonic GF1 zu kaufen. Auch nicht billig, aber klein, handlich, hübsch, gut verarbeitet, mit einem guten lichtstarken 20mm-Objektiv (umgerechnet 40mm Brennweite). Und der Möglichkeit, über einen Adapter meine anderen Objektive zu benutzen. Von denen werde ich zwar nur mein CV 40mm/1,4 mitnehmen (80mm equivalent), aber das reicht ja auch.

Und: Ich kann kleine Filme drehen. Eines meiner Projekte für die Reise.

Die neue Kamera, Panasonic GF1

Die schwarzen Flecken sind übrigens die Logos, die ich abgeklebt habe. Mag ich nicht.